Blockchain Patent von Walmart zur Verhaltensaufzeichnung angemeldet

Der Einzelhandelsriese Walmart hat am 19. April in den USA zwei Patente angemeldet. Inhalt der Patente ist ein Computersystem auf Blockchain Basis. Dabei sollen Kurierdienste automatisch in Online-Einkäufe integriert werden.

Das Blockchain Team von Walmart besteht aus fünf Programmierern aus den USA und einem Programmierer aus dem Vereinigten Königreich. Die jetzigen Patentanmeldungen umfassen ein Kurier-Shoppingsystem und ein Verkäufer-Zahlungsteilsystem. Das Walmart-Team möchte den Markt mittels Distributed Ledger Technologie erobern. Dazu sollen Verkäufer, Kunden und Kuriere zu einem Netzwerk verbunden werden. Innerhalb dieses Netzwerkes werden Zahlungen eingezogen, geteilt und an die Verkäufer und Kuriere mittels einer Blockchain ausgezahlt. Das Netzwerk soll zudem ein Peer-to-Peer-Shopping ermöglichen. Auch Lieferdienste unter den Teilnehmern sind möglich. Ebenfalls enthalten ist ein Ruf/Bewertungssystem.

Seltsamerweise sind die Patente weniger technisch gestaltet. Sie lesen sich eher wie Whitepaper oder Machbarkeitsnachweise. Dazu befassen sie sich mit Theorien zur menschlichen Psychologie. Mehrere Paragrafen mit ausgefallener Wortwahl dienen nur dazu, Offensichtliches zu belegen. Damit schaffen sie letztendlich nur eine Basis für etwas, das bereits allgemein bekannt ist.

Als Beispiel mag das nachfolgende (übersetzte) Zitat dienen. In dem entsprechenden Abschnitt wird beschrieben, dass Menschen Bequemlichkeit bevorzugen. Dort heißt es:

„Die üblichen Kräfte im Geiste jeder Person wägen mehr oder weniger ständig das Wertversprechen mit dem Weg des geringsten Aufwandes ab. Damit wird das Leben in Richtung dessen gesteuert, was der jeweiligen Person wichtig ist. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die eigentliche Bestellung in der physischen Welt stattfindet und die Person daher echte Energie für die Ausführung der Bestellung aufwenden muss. Die Person wird daher natürlicherweise den Weg wählen, der die geringste Aufwendung echter Energie erfordert und sie zugleich zu der gewünschten Bestellung führt“.

Dieser Stil setzt sich in den Anmeldungen immer weiter fort. Ebenso abenteuerlich ist aber auch die eingereichte Technologie, die patentiert werden soll. Das Verhalten und die Entscheidungen jeder Person sollen über einen langen Zeitraum (vermutlich über die gesamte Lebenszeit hinweg) beobachtet werden. Das neue Walmart-Shoppingsystem will das Wertesystem seiner Kunden aufzeichnen. So soll es herausfinden, welche Produkte und Dienste die Kunden wünschen und wie sie diese geliefert bekommen möchten.

In dem Patent heißt es weiter:

„Durch das Aufzeichnen des Verhaltens einer Person über einen Zeitraum hinweg kann eine generelle Einsicht in die tägliche Routine dieser Person gewonnen werden (hier verschiedentlich als Routineerfahrungsgrundstatus bezeichnet). Als sehr einfaches Beispiel kann ein Routineerfahrungsgrundstatus etwa eine typische, tägliche Terminzeitschiene enthalten …“.

Was genau mag das bedeuten? Ist das ein auf der Blockchain basierender Peer-to-Peer-Kurierdienst? Oder ist das eher eine Überwachungsmaßnahme nach Orwell, die die Blockchain für ihre Zwecke einspannt? Je tiefer man in diese Patente einsteigt, desto unheimlicher erscheint das neue System von Walmart. Dazu trägt auch bei, dass die Patente die Einbindung künstlicher Intelligenz anstreben. Auch das „Internet der Dinge“ soll in dem System genutzt werden.

In den Patenten fehlt es jedoch an den eigentlichen Programmierkonzepten. Ebenfalls nicht enthalten sind technische Spezifikationen, wie diese Verhaltensaufzeichnung per Blockchain erfolgen soll. Derzeit erscheint es so, als sei es Walmarts Hauptanliegen, das Konzept der Aufzeichnung des Kundenverhaltens zu patentieren. So will man offenbar der einzige Sammler für diese wertvollen Profildaten werden. Mit diesen Daten könnten dann Nutzerprofile angelegt und für immer auf der Blockchain gespeichert werden.

In einem eher lächerlichen Versuch hat die US-Regierung kürzlich Mark Zuckerberg befragt. Dabei ging es um Vorwürfe der Verletzung der Privatsphäre durch Facebook. Man fühlte sich an die klassische Weisheit „wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“ erinnert. Es ist erschreckend zu sehen, dass es bereits viel üblere Pläne für Privatsphäreverletzungen gibt. Diese warten im US-Patentamt und der Zentrale von Walmart. Da heißt es aufpassen!

 

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