Berkshire Hathaway: Bitcoin ist ein widerliches, abscheuliches und übles Gift

Auf der jährlichen Aktionärshauptversammlung der Daily Journal Corporation verkündet Charlie Munger als stellvertretender Vorsitzender von Berkshire Hathaway gewöhnlich seine Meinung zu Wirtschaftsfragen.

Am Valentinstag dieses Jahres ergriff der 94-Jährige, der zugleich die rechte Hand von Warren Buffet ist, die Gelegenheit und übte schonungslose Kritik an der weltweit beliebtesten Kryptowährung Bitcoin.

 

Auch wenn die Veranstaltung nicht religiös war, hatte sie doch beinahe einen solchen Charakter. Der Oberkardinal der Privatkundenanlage, Charlie Munger, wurde in einen Stuhl gesetzt und es versammelte sich eine Menge, um die Investmentweisheiten vom heiligen Priester des Orakels von Omaha zu vernehmen. Charlie Munger als einen erfolgreichen Investor zu bezeichnen wäre ein zu allgemeines Lob. Er ist unbestritten einer der profitabelsten Gurus aller Zeiten.

 

Aus Los Angeles kommend, erklärte Munger unumwunden: „Ich habe nie auch nur eine Sekunde lang überlegt, ob ich etwas damit [Bitcoin] zu tun haben will. Ich habe es von Anfang an nicht gemocht. Je beliebter es wurde, desto mehr habe ich es verachtet. Es ist einfach widerlich, wie die Leute darauf hereinfallen“.

 

Das Hauptaugenmerk seiner Bemerkungen galt nicht Bitcoin an sich. Der Frage- und Antwortrunde im Interviewstil dauerte über zwei Stunden. Er behandelte eine Vielzahl von Wirtschaftsfragen und -themen, etwa die Regulierung von Banken wie Wells Fargo, an der Berkshire Hathaway große Anteile hält, die nahezu 30 Milliarden USD wert sind. In diesem Fall stand Munger der in Bedrängnis geratenen Bank zur Seite und erklärte, dass die Regulierung durch die Regierung, die ehemalige Missstände beheben wollte, weit genug gediehen sei. Genauer gesagt war Munger der Meinung, dass die Regulierer zu viel des Guten getan hätten. Wells Fargo ist beschuldigt worden, Phantomkonten eröffnet zu haben, um seine Zahlen zu schönen. Weiter soll die Bank ungefragt Automobilversicherungsprämien für Kunden berechnet und zusätzlich mit Kreditverlängerungen manipuliert haben.

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Charlie Munger

Wenn es aber um Bitcoin geht, ist „unser eher entspannter Umgang falsch“, fauchte er. „Das Richtige ist, hart durchzugreifen. Das ist die Aufgabe der Regierung“, drängte er und nannte Bitcoin ein „übles Gift“. Es schien, als befürworte er alternative Zahlungswege, wie „We Chat“, die beliebte Smartphone-App aus China. Bitcoin aber, so sagte er, sei ein Übel, das daher rühre, dass „jeder leichtes Geld“ wolle. Er „[bete] zu Gott“, dass zukünftige Generationen sich nicht darauf einließen, denn es sei „vollkommen töricht“.

 

Der Aktienkurs von Berkshire Hathaway liegt gewöhnlich bei über 300.000 USD. Das ist kein Druckfehler. Das Unternehmen ist bekannt für seine Technikfeindlichkeit und hat viel des Technikbooms der letzten 25 Jahre einfach ausgesessen. Munger ist an dem Unternehmen seit über vier Jahrzehnten beteiligt. Er ist ein Verfechter des wertorientierten Anlegens. Diese Wertinvestitionen konzentrieren sich langfristig auf Firmen, die jeder Anleger versteht.

 

Für gestandene Investoren wie Munger ist Bitcoin zu abstrakt. Das Fehlen von Grundlagen, wie Munger sie versteht – keine Niederlassungen, kein verantwortlicher Vorstand, kein großer Regulierungsapparat usw. – kann nur den Untergang von Bitcoin bedeuten. Das folgt der heutzutage üblichen Teilung innerhalb der Investorenlandschaft. Ein Teil dieser Investoren ist dabei so in dem Erfolg des alten Systems verhaftet, dass er nicht erkennt, dass vielleicht eine echte Wachablösung im Finanzbereich bevorsteht.

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