Bitcoin, Ripple XRP, Ethereum und andere Kryptowährungen bisher um 642 Milliarden USD eingebrochen in 2018
Gestern Mittag hatten die Kryptomärkte zeitweilig eine Gesamtmarktkapitalisierung von 187 Milliarden USD. Damit ist die Kapitalisierung gegenüber dem Allzeithoch von 829,96 Milliarden USD um über 642 Milliarden USD gesunken. Das zeigt sich auch an vielen Coins, die gegenüber dem Jahresanfang erheblich an Wert eingebüßt haben. Dazu zählen sowohl die großen wie Bitcoin, Ripple XRP und Ethereum als auch die kleineren Altcoins, die oftmals noch massivere Verluste hinnehmen mussten.
Den Kryptomarkt kann man grob in „leistungsstarke“ und „leistungsschwache“ Kryptowährungen unterteilen. Die „leistungsstarken“ Coins erlebten auf ihren diesjährigen Höhepunkten Abverkäufe mit nachfolgenden, wilden Korrekturen. FUD im Hinblick auf Regulierungen, Ablehnungen von börsengehandelten Fonds (ETFs) auf Bitcoin Basis, ICO-Verbote und vieles mehr sorgten dafür, dass alle Kryptowährungen weiter einbrachen. Leichte positive Anzeichen konnten dagegen nicht viel ausrichten.
Die „leistungsschwachen“ Coins, die in der Popkultur auch als „Scamcoins“ oder „Shitcoins“ bezeichnet werden, hängen mit ihren Kursen von den „leistungsstarken“ Kryptowährungen ab. Sie erlebten daher ebenfalls herbe Verluste. Diese wurden noch angeheizt durch Abverkäufe. Vielfach wurden „leistungsschwache“ Coins in diesem Jahr für Bitcoin oder Fiatwährungen, wie US-Dollar oder Euro, abgestoßen.
Das Grundproblem liegt darin, dass kein frisches Geld auf den Markt geströmt ist. Das gilt besonders im Hinblick auf die Kleinanleger, die 2017 für eine wachsende Nachfrage gesorgt hatten.
Irrationaler Überschwang: Spekulation ohne Grundlagen
Bitcoin erhielt Ende 2017 viel Aufmerksamkeit in den Mainstream-Medien. Damit wurde es ein hochriskantes und zugleich profitables Investment-Asset. So entwickelte sich ein irrationaler Überschwang, der den Kurs auf Höhen trieb, die nicht mehr von starken Grundlagen gedeckt waren. Ähnlich war es vor dem Aktiencrash von 2008 oder der Dotcom-Blase in den 1990er Jahren.
Viele Investoren reagierten panisch auf den Kursverfall und verkauften auch mit Verlust. Das dürfte so weiter gehen, bis die großen institutionellen Investoren sich bereitfinden, Kryptos zu einem niedrigen Kurs zu kaufen, gerade, wenn die Nachfrage der Kleinanleger fehlt. Klare Regulierungen dürften die einzige Möglichkeit sein, die Kleinanleger wieder an Bord zu holen. Auch die Zulassung von börsengehandelten Fonds (ETFs) auf Kryptobasis und die Möglichkeit zum Kaufen von Optionen könnten neue Investitionen möglich machen.
Nicht wirklich eine geplatzte Blase
Auch wenn die Kryptomärkte prozentual sogar mehr verloren haben als die Märkte beim Platzen der Dotcom-Blase, ist die Lage nicht vergleichbar. Milliarden von US-Dollar strömen nach wie vor in die Branche. Zumindest kurzfristig sind die Werte gesichert, denn viele Investoren haben Geld angelegt. Die Ziele sind dabei verschieden. Einige wollen eine Innovation fördern, andere wollen nur einen guten Profit machen.
Ein Börsenkurs hängt nach wie vor vom Vertrauen ab. Solange Bitcoin und andere Kryptowährungen Möglichkeiten eröffnen, Kosten für Finanztransaktionen zu sparen oder diese zu vereinfachen, haben sie einen echten Nutzwert. Mit einem echten Nutzwert im realen Leben dürfte ihr Kurs nicht auf Null sinken. Der aktuelle Einbruch könnte sich daher als bloße Marktbereinigung im Hinblick auf die „leistungsschwachen“ Kryptowährungen und ihre Anleger erweisen.
Quellen: Kryptowährungen Kurse, Bloomberg, Pixabay