Japan genehmigt Selbstregulierung seiner Bitcoin und Krypto Börsen

Die japanische Hauptregulierungsbehörde hat ihrer heimischen Kryptowährungsbranche jetzt offiziell den Selbstregulierungsstatus verliehen. Damit hat ein eigens gegründetes Branchengremium das Recht, die lokalen Kryptobörsen zu regulieren und zu überwachen.

 

Das Land der aufgehenden Sonne und seine Finanzwirtschaft

Im Hinblick auf seine Finanzwirtschaft ist Japan generell eher konservativ. Kryptowährungen spielen ungeachtet dessen dort eine große Rolle. Das rührt vermutlich von der allgemeinen Offenheit der Japaner gegenüber der Technik her. Auch will das Land gerne seinen Vorsprung gegenüber dem großen Nachbarn China behaupten und ausbauen. Nicht zuletzt spricht auch der Name oder das Pseudonym des Erfinders von Bitcoin dafür. „Satoshi Nakamoto“ ist ein japanischer Allerweltsname und wäre vielleicht mit „Hansi Müller“ zu vergleichen.

Die Branche hat in Japan aber auch eine bewegte Geschichte hinter sich und musste erhebliche Rückschläge hinnehmen. Dabei spielte die Insolvenz der Kryptobörse Mt.Gox eine große Rolle. In diesem Jahr erschütterten zwei weitere Hackingangriffe auf japanische Kryptobörsen die Branche. So wurde im Januar die Tokioter Kryptobörse Coincheck gehackt, wobei Kryptowährungen im Wert von 530 Millionen USD gestohlen wurden. Im September traf es dann die lizenzierte Kryptobörse Zaif. Dabei stahlen der oder die Hacker Bitcoin, Bitcoin Cash und Monacoin im Wert von beinahe 60 Millionen USD. Die Branche sah sich also in der dringenden Pflicht, etwas zu unternehmen. Dabei wollte man vermutlich nicht das „Kind mit dem Bade ausschütten“ und versuchen, einer staatlichen Vollregulierung zu entgehen.

 

Vorauseilender Gehorsam verhindert eine Staatsregulierung

Im August hatte die Branche daher formell einen Antrag auf Anerkennung eines Selbstregulierungsgremiums, der JVCEA, bei der japanischen Hauptregulierungsbehörde FSA eingereicht. Dieses Aufsichtsgremium setzt sich aus Vertretern aller 16 lizenzierten japanischen Kryptobörsen zusammen. Auf den Antrag folgte eine eingehende, zweimonatige Prüfung durch die FSA.

Jetzt hat die FSA auf ihrer Website offiziell mitgeteilt, dass man die beantragte Anerkennung ausgesprochen habe. Die Selbstregulierungsregeln greifen ab diesem Zeitpunkt. Die JVCEA schrieb dazu:

„Jetzt, nach dem Ausspruch der Anerkennung, werden wir weitere Schritte unternehmen, um eine Branche zu schaffen, in der Sie als Nutzer von Kryptowährungen allen Mitgliedskryptobörsen vertrauen können.“

Erste Schritte des Gremiums

Durch die Anerkennung hat das Gremium die Möglichkeit, Richtlinien für die japanischen Kryptobörsen festzulegen. Dazu gehören auch strenge Maßnahmen gegen Insiderhandel und Geldwäsche. Ebenfalls umfasst ist die Befugnis zur Einführung von Sicherheitsstandards, um die Einlagen der Kunden zu schützen.

Berichten zufolge hat das neu anerkannte Aufsichtsgremium bereits einen 100-seitigen Entwurf erstellt. Dieser Entwurf beschreibt die Selbstregulierung der japanischen Kryptobörsen. Teil dieser Regelungen soll ein vollständiges Verbot von Insiderhandel sein. Weiter soll es lizensierten Börsen untersagt sein, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Coins, wie Monero und Dash, anzubieten. Das dient vermutlich der Beruhigung der japanischen Behörden, die diese Kryptowährungen schon länger mit Argwohn betrachten. Weiter soll das Gremium ein 4-zu-1-Limit für Margin-Trading mit Kryptowährungen vorgeschlagen haben. Damit würde die Menge an Geld, die sich Investoren zusätzlich zu ihren Einzahlungen leihen können, begrenzt. Im Ergebnis verminderten sich so zwar die Gewinnmöglichkeiten für die Trader, aber auch deren Risiko.

Quellen: Japandigest, Medium, Financial Services Agency (in japanischer Sprache), Pixabay

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