Mongolei: Zentralbank erlaubt die Ausgabe der ersten mongolischen Kryptowährung
Das Unternehmen MobiCom ist der größte Mobilfunkbetreiber der Mongolei. Die Finanzgesellschaft von MobiCom ist Mobifinance. Dieser Gesellschaft hat die mongolische Zentralbank nun eine Lizenz zur Ausgabe der ersten eigenen Kryptowährung des Landes erteilt. Dies berichtete jetzt die offizielle staatliche Nachrichtenagentur Montsame.
Mobifinance kann daher seine Kryptowährung mit Namen „Candy“ an Investoren ausgeben, wie Montsame bestätigte. Die Erlaubnis wurde kürzlich im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am Hauptsitz der Zentralbank in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar erteilt.
Bereits vor fünf Monaten hatte die mongolische Zentralbank einer formellen Kryptowährungsregulierung zugestimmt. Der CEO von MobiCom, Tatsuya Hamada, zeigte sich nach der Erteilung der Erlaubnis sehr zuversichtlich im Hinblick auf die zukünftige Rolle der Kryptowährung in der mongolischen Wirtschaft. Er sagte:
„Mit dem Beginn der Zirkulation der Kryptowährungen gehören Geldautomaten und Geldautomatenkarten der Vergangenheit an.“
Im April hatte die Zentralbank ihre Vorstellungen bezüglich der Regulierung von Kryptowährungen vorgestellt. Dort hieß es: „Die Regulierung wird festlegen, wer am System der Kryptowährungen teilnehmen darf, (…) wie die Erlaubnis erteilt wird und welche Rechte und Pflichten die Kunden sowie Dienstanbieter haben.“
Kryptowährung soll die mongolische Finanztechnologie vorantreiben
Seinerzeit hatte Montsame erklärt, dass man erwarte, dass dieser Schritt die Entwicklung der Finanztechnologie und des Zahlungssystems vorantreibe.
Für Candy existiert bereits ein ganzes „Ökosystem“, in dem mongolische Verbraucher die Kryptowährung nutzen können. Sie können damit für verschiedene Waren und Dienste bei einer ganzen Reihe von Anbietern bezahlen.
Es ist interessant zu sehen, dass in der letzten Zeit Länder, die sonst nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, die neuen Chancen ergreifen, die die Blockchain und die Kryptowährungen bieten. So hat jetzt auch die Mongolei den Schritt getan und sich der neuen Technik geöffnet. Das kann nur vorteilhaft für das Land und die ganze Branche sein. Während sich viele große Industrienationen noch schwertun und nur langsam reagieren, scheinen manch andere Länder wendiger. Das kann von purer Not bestimmt sein, wie etwa im Fall von Venezuela, oder zur Umgehung von Sanktionen dienen, wie etwa im Falle des Iran. Daran zeigt sich das Umwälzungspotenzial, das der neuen Technik innewohnt. Wird eine bestimmte Masse überschritten, könnte das zu einer Kettenreaktion führen. Dabei könnten die großen, langsamen Länder plötzlich das Nachsehen haben, da sie der Entwicklung nachlaufen müssen, anstelle sie mitzugestalten.
Ebenfalls interessant zu sehen sein dürfte, ob und wie sich der jetzige Schritt auf die Volksrepublik China auswirkt. China ist der wichtigste außenpolitische Partner der Mongolei und beide Länder teilen eine 4.630 km lange Grenze (das entspricht ungefähr der Entfernung von Berlin nach Dubai). Anders als die Mongolei steht China den Kryptowährungen jedoch nicht offen gegenüber.
Quellen: MobiCom, Montsame, Candy, Pixabay