Santander Bank nutzt neben Ripple xCurrent jetzt auch neue SWIFT Lösung

Die spanische Santander-Bank ist bekanntlich einer der großen Partner von Ripple Labs. Für grenzüberschreitende Zahlung im Rahmen der hauseigenen App „One Pay FX“ nutzt Santander bereits die Ripple Lösung xCurrent. Jetzt hat Santander auch eine neue SWIFT-Lösung für grenzüberschreitende Zahlungen eingeführt. SWIFT ist eine Belgien ansässige Genossenschaft der Banken, die den Nachrichten- und Transaktionsverkehr von Auslandsüberweisungen abwickelt.

 

SWIFT erfindet sich neu

Das herkömmliche SWIFT-System ist in die Jahre gekommen. Dennoch ist es nach wie vor das dominierende Nachrichtensystem für grenzübergreifende Zahlungen zwischen den Banken. Allerdings steht es auch immer wieder in der Kritik. Es gilt als zu langsam, undurchsichtig und relativ kostenaufwendig. Diese Schwächen nutzt Ripple, um seine Lösungen als schnelle, transparente und kostengünstige Alternativen anzubieten. Dem will SWIFT natürlich nicht tatenlos zusehen und entwickelt daher seit 2017 sein neues System „Global Payments Innovation“ (GPI) zur Begleitung grenzüberschreitender Zahlungen.

Das neue GPI-System, das in gewisser Hinsicht ein Konkurrenzsystem zu Ripples xCurrent ist, will Santander jetzt großflächig für sich nutzen. Zu Beginn wird Santander den Dienst für Transaktionen in Spanien, dem Vereinigten Königreich, Polen und Argentinien einführen.

In der Ankündigung auf der SWIFT-Website heißt es:

„Mit SWIFT GPI kann Santander jetzt einen schnellen, grenzübergreifenden Zahlungsdienst anbieten. Dazu gehören auch Zahlungsnachverfolgung in Echtzeit sowie transparente Bankgebühren und Auslandswechselkurse.“

Weiter teilte SWIFT mit, dass Santander bis Ende 2018 die Dienste auch in Chile und Mexiko nutzen wolle. Zusätzlich wolle Santander bis zu 80 Prozent seiner grenzüberschreitenden Zahlungen bis Ende des Jahres über SWIFT GPI abwickeln. 2019 solle der Dienst dann auch auf andere Länder ausgeweitet werden.

Seit dem Start des GPI-Projektes im Jahr 2017 arbeiten Santander und SWIFT im Rahmen eines weltweiten Projektes eng zusammen. Eva Bueno Velayos, die Leiterin der Abteilung Global Transaction Banking bei Santander, sagte dazu:

„Für uns ist SWIFT GPI eine gute Möglichkeit, die Erfahrung unserer Kunden bei internationalen Zahlungen zu verbessern. Der Ablauf ist schneller und transparenter, während wir zugleich unsere internen Abläufe effizienter gestalten. Wir freuen uns auf die nachfolgenden Phasen, um im Rahmen unserer Zahlungsdienste den bestmöglichen Service anbieten zu können.“

Im Blog hatte ich vor einigen Tagen bereits von einem Vortrag berichtet, den der Innovationsleiter von Santander, Ed Metzger, kürzlich auf der Konferenz Ripple Swell 2018 gehalten hatte. Im Rahmen dessen hatte er gesagt:

„Wir glauben, dass die Finanzdienste sich auf eine Welt der offenen Plattformen zubewegen. In dieser Welt arbeiten Unternehmen zusammen, um ihren Kunden exzellenten Kundendienst anzubieten. Genau das ist der Kern dessen, was wir mit One Pay FX tun.“

Zwei Bräutigame und nur eine Braut

Im Lichte der jetzigen Entwicklung könnte man diese Aussage so verstehen, dass Santander alle sich bietenden Angebote nutzen will, also xCurrent und GPI. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. In jedem Fall steht Ripple mit SWIFT GPI starke Konkurrenz mit 45 Jahren Erfahrung und der weltweit besten Vernetzung ins Haus. Ripple Labs selbst zeigte sich Mitte des Jahres noch völlig unbeeindruckt von GPI und nannte es eine „geringfügige Verbesserung“ des alten SWIFT-Systems. Ebenfalls zu bedenken ist, dass Santander das herkömmliche SWIFT-System auch schon vorher neben Ripples xCurrent genutzt hat. Das betraf alle grenzüberschreitenden Zahlungen, die nicht über die Santander-App One Pay FX (und damit xCurrent) ausgeführt wurden.

Insofern ist die Konkurrenzsituation generell nicht neu. Dennoch schickt sich das bisher unterlegene SWIFT-System an, mit seiner neuen GPI-Lösung stark auf Ripple aufzuholen. Aber auch Ripple ist nicht zu unterschätzen und bietet mit seinem neuen System xRapid viele Vorteile, wie etwa den Wegfall der von den Banken ungeliebten Nostrokonten.

Bei Redaktionsschluss zeigte sich der Kurs von Ripple XRP von der Entwicklung unbeeinflusst. Man muss jedoch auch immer einbeziehen, dass xCurrent nicht auf der Kryptowährung Ripple XRP aufbaut.

Interessant ist schließlich auch, dass das Ripple-Team an der anstehenden SWIFT-Konferenz Sibos teilnehmen wird. Diese Konferenz ist die weltweit wichtigste Konferenz für Finanzdienstleistungen. Sibos soll vom 22. bis zum 25. Oktober in Sydney in Australien stattfinden. Im Rahmen der Konferenz plant Ripple, sein RippleNet zu präsentieren.

Quellen: SWIFT, Global Trade Review, Sibos, Pixabay

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