Im Zusammenhang mit der türkischen Kryptobörse Thodex greift die Türkei hart durch. Es wurde bereits 62 Personen in acht Städten der Türkei festgenommen. Sechs Personen befinden sich in Gewahrsam.
In der letzten Woche hatte die türkische Kryptobörse Thodex plötzlich den Betrieb und das Abbuchen von Geld eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich Kryptowährungen im Wert etwa 585 Millionen USD von 391.000 Investoren an der Börse. Der CEO der Kryptobörse ist seitdem flüchtig.
Thodex und der Bitcoin Automat
Thodex wurde 2017 unter dem Namen „Koineks“ gegründet und war seinerzeit die vierte Kryptobörse der Türkei. Später war die erste türkische Kryptobörse, die für den internationalen Handel geöffnet wurde, und stellte als erstes Unternehmen einen Bitcoin-Automaten im türkischen Istanbul auf.
Am letzten Mittwoch dann veröffentlichte Thodex dann unerwartet eine Mitteilung, dass man fünf Tage benötige, um eine „Investition“ zu bearbeiten. Daraufhin wurde der Handel an der Börse eingestellt.
Flucht des CEO und Festnahmen
Der 27-jährige CEO von Thodex, Faruk Fatih Özer, wurde zuletzt am Flughafen in Istanbul gesehen. Die türkischen Behörden fahnden aktuell nach ihm. Angaben zufolge soll Interpol bereits eine „rote Ausschreibung“ vorgenommen haben. Bei dieser Art der Ausschreibung geht es um eine Festnahme zur Auslieferung. Hintergrund ist, dass Özer nach Albanien geflohen sein soll. Dazu erklärte der türkische Innenminister Süleyman Soylu:
(…) wir haben Auslieferungsabkommen mit vielen dieser Länder. Mit Gottes Wille wird er gefasst und ausgeliefert werden.
Zu den festgenommenen Personen gehören auch zwei Geschwister des flüchtigen Özer. Dabei handelt es sich um den Bruder Güven Özer, der Berichten zufolge über 22 Millionen türkische Lira (ungerechnet etwa 2,6 Millionen USD) an zwei anderen Kryptobörsen halten soll. Güven hatte zwar keine offizielle Position bei Thodex, soll aber dort als Manager gearbeitet haben.
Serap Özer ist die Schwester des CEO und soll die Finanzaufsicht bei Thodex geleitet haben. Sie soll dem Vernehmen nach über ihr Konto bei der Kryptobörse Binance 125 Millionen Lira (etwa 15 Millionen USD) verschoben haben. Serap Özer streitet dies jedoch ab.
Die Türkei und das Bitcoin Verbot
Seit dem 30. April ist in der Türkei die Nutzung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen zum Bezahlen von Gütern und Diensten verboten.
Hintergrund dessen sind die Sanktionen der EU und der USA gegen die Türkei, die zu einer starken Abwertung der türkischen Währung, der Lira, geführt haben. Um sich gegen diese Entwertung zu schützen, nutzen inzwischen immer mehr Türken Kryptowährungen.
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