Was ist NEO?
NEO ist eine auf Open-Source basierende Blockchain. Der Veröffentlichung im August 2016 war ein zweigeteilter ICO vorausgegangen. Ursprünglich wurde das Projekt unter dem Namen „Antshares“ geführt, dann aber später in „NEO“ umbenannt. Entwickler ist das Blockchain Erforschungs- und Entwicklungsunternehmen Onchain aus Shanghai in China. Die Hauptpersonen von Onchain sind der CEO Da Hongfei und der CTO Erik Zhang.
NEO positioniert sich als ein dezentrales Netzwerk für die „Smart Economy“. Dieser Begriff umfasst die Gesamtheit der digitalen Assets, der digitalen Identitäten und Smart Contracts.
Die Ähnlichkeiten zu Ethereum sind offensichtlich. Manche Beobachter bezeichnen NEO daher auch als das „Ethereum aus China“. Sowohl NEO als auch Ethereum bieten generalisierte Blockchains und Entwicklerwerkzeuge. Mit diesen können neue Entwickler auf der jeweiligen Plattform aufbauen und müssen keine eigene Blockchain erstellen.
Die Plattformen unterscheiden sich jedoch in den vorgesehenen Nutzungen. Ethereum zielt darauf ab, eine „global zugänglicheres, freieres und vertrauenswürdigeres Internet“ zu schaffen. NEO hingegen will die Blockchain Technologie mit der bestehenden Infrastruktur verbinden. Man will dabei Regierungsregulierungen befolgen, um so die „Smart Economy“ auf Basis der Digitalisierung von Assets aufzubauen.
NEO unterscheidet sich auch hinsichtlich der Gebühren von Ethereum. Die Nutzer von Ethereum zahlen Gebühren für ihre jeweilige Netzwerknutzung. Die Netzwerkgebühren von NEO zahlen hingegen die Dienstanbieter auf der NEO Blockchain.
Wie funktioniert NEO?
Die NEO-Plattform besitzt zwei native Token: NEO und GAS.
Das NEO-Token repräsentiert das Recht, an der Verwaltung des Netzwerkes mitzuwirken. Die NEO-Besitzer können über Netzwerkänderungen abstimmen. Es gibt insgesamt 100 Millionen NEO-Token. Die Mindestmenge ist 1 NEO und die Token sind nicht teilbar. 1 NEO-Token entspricht 1 Wahlstimme im NEO-Netzwerk.
Das NEO-Token
Die Gesamtmenge von NEO wurde mit dem Genesisblock geschaffen. Eine Hälfte der Token wurde während des ICOs verteilt. Die andere Hälfte wurde vom „NEO-Rat“ einbehalten. Nach Angaben im Whitepaper sollen diese Token wie folgt verwendet werden:
– 10 Millionen (10 % der Gesamtmenge) sollen zur Entlohnung der NEO-Entwickler und der Mitglieder des Rates verwendet werden.
– 10 Millionen Token (10 % der Gesamtmenge) sollen als Anreiz für Entwickler auf der NEO-Plattform dienen.
– 15 Millionen Token (15 % der Gesamtmenge) will man für Kreuzinvestitionen in andere Blockchain-Projekte nutzen. Diese sind im Besitz des NEO-Rates und werden nur für NEO-Projekte verwendet.
– 15 Millionen Token (15 % der Gesamtmenge) behält das Team als Notfallrücklage ein.
Das Whitepaper behauptet, dass die jährliche Nutzung von NEO prinzipiell 15 Millionen Token nicht überschreiten soll.
Das GAS-Token
Das GAS-Token berechtigt zur Nutzung des NEO-Netzwerkes. Im NEO-Netzwerk ist GAS das Zahlungsmittel für die Gebühren der Netzwerknutzung. Gleichzeitig dient diese Gebühr zur Vermeidung von Spam. Anders als die NEO-Token sind die GAS-Token teilbar. Die kleineste Menge ist 0,00000001.
GAS wird mit jedem neuen Block, den das System der NEO-Blockchain hinzufügt, geschaffen. Das Netzwerk begann mit „0 GAS“ und generiert seitdem 8 GAS pro Block. Der pro Block geschaffene GAS-Betrag reduziert sich jedes Jahr um 1 GAS. Das entspricht der Erstellung von 2 Millionen Blocks.
Besitzer von NEO-Tokens verdienen konstant GAS. Das gilt, solange sie im Besitz ihrer Private Keys sind. Der Verdienst hängt dabei von der Menge der gehaltenen NEO-Token ab. Berechnet nach dem GAS-Rechner (NeoToGas.com) erbringen 100 gehaltene NEO-Token ein passives Einkommen von 1,8 USD pro Tag. Diese Zahl basiert auf dem Kurs zu Redaktionsschluss.
Dieses Einkommen erwirtschaftet man über die Zahlungen von Unternehmen. Diese zahlen Gebühren (in GAS) für die Nutzung des NEO-Netzwerkes. Die Menge von GAS ist auf 100 Millionen begrenzt. Daher werden die Verdienste nur so lange erwirtschaftet, bis alle GAS-Token verteilt sind.
Die Verwaltung des Netzwerkes
Auf der NEO Blockchain gibt es zwei Arten von Nodes. Dies sind die „normalen Nodes“ und die „Konsens-Nodes“. Die normalen Nodes nutzen das Netzwerk zum Transfer und Austausch. Die Konsens-Nodes sind verantwortlich für Buchhaltungsaufgaben und die Unterhaltung des Ledgers. Dementsprechend wurden die Konsens-Nodes in frühen Versionen des NEO-Whitepapers auch „Buchhalter“ genannt.
NEO verwendet nicht die üblichen Konsensmechanismen Proof-of-Work und Proof-of-Stake. Wie entscheidet das System dann aber, welcher Block als Nächstes hinzuzufügen ist? Das geschieht über einen sogenannten „Byzantinischer-Fehler-Toleranz-Algorithmus“.
Die Nodes konkurrieren im NEO-Netzwerk nicht um die Erstellung des nächsten Blocks. Das liegt daran, dass das System keine Blockbelohnungen ausschüttet. Die Konsens-Nodes validieren das Netzwerk nur, weil sie dessen Erfolg wünschen.
Derzeit gibt es im NEO-Netzwerk keine Transaktionsgebühren. Grundsätzlich können Konsens-Nodes eine Transaktionsgebühr erheben und einen Teil davon für sich einbehalten. Das NEO-Netzwerk bietet jedoch Anreize, dies nicht zu tun.
Konsens-Nodes – wozu sind sie da und wer steckt dahinter?
Neue Blocks werden der NEO-Blockchain hinzugefügt, wenn eine Voraussetzung vorliegt. Das ist dann der Fall, wenn Konsens-Nodes sich darauf einigen können, dass die Transaktionen in dem angebotenen Block gültig sind. So lange mehr als zwei Drittel der Nodes zustimmen, schreitet das Netzwerk voran. Wenn es eine Uneinigkeit gibt, schlägt ein anderer Konsens-Node anstelle dessen einen anderen Block vor.
Da es keine Blockbelohnungen gibt, besteht nur wenig Anreiz für Betrüger, die Regeln zu brechen. Dennoch kann es zu falschen Abläufen kommen. Daher prüfen die Konsens-Nodes vor der Annahme eines Blockes diesen auf bestimmte Fehler. Dazu gehören doppelte Ausgaben, Fehler im Contract-Programmcode oder falsche Datenformatierung.
Es gibt derzeit nur 7 aktive Konsens-Nodes im NEO-Hauptnetzwerk. Alle dieses Nodes kontrolliert das NEO-Team. Man kann daher sagen, dass das NEO-Netzwerk zum jetzigen Zeitpunkt stark zentralisiert ist.
NEO versucht nicht, dies zu verheimlichen. Vielmehr erklärt man deutlich, dass NEO keine Währung, sondern ein Netzwerk sei, dass den regulatorischen Vorgaben entsprechen wolle.
Nach den Angaben im Whitepaper kann das NEO-Netzwerk in der Praxis 1.000 Transaktionen pro Sekunden (TPS) verarbeiten. Theoretisch könnte das Netzwerk 10.000 TPS erreichen. Damit ist NEO deutlich schneller als Ethereum, das nur etwa 15 TPS bietet.
Zudem will NEO sich mehr in Richtung eines dezentraleren Netzwerkes entwickeln. Zunächst will man dazu eine stabile Basis von „Good Actors“ aufbauen. Die dafür infrage kommenden Kandidaten müssen hohe Anforderungen erfüllen. Zusätzlich müssen sie sich einer eingehenden Prüfung unterziehen.
Wie kann man NEO kaufen?
Beide nativen Token des NEO-Netzwerkes kann man an Kryptobörsen kaufen. Dazu gehören zum Beispiel Binance und Bittrex. Dabei kommt zuerst vermutlich die Coin NEO in Betracht. Das Kaufen von GAS lohnt sich eher, wenn man Smart Contracts im NEO-Netzwerk betreiben will.
Welche NEO Wallets gibt es?
Wie andere Kryptowährungen auch, können Sie NEO und GAS grundsätzlich in dem Wallet an der Kryptobörse belassen. Das ist praktisch, aber auch unsicher. Kryptobörsen sind bereits gehackt worden und es ist zu vermuten, dass dies auch wieder geschieht. Ihre Coins können bei einem solchen Hack gestohlen werden. Es ist daher zu empfehlen, die gekauften Coins schnellstmöglich auf ein privates Wallet zu transferieren.
Vier Wallets sind zum Aufbewahren von NEO besonders beliebt. Dazu gehören das NEO GUI Wallet, das 03 Mobile Wallet, das NEON Wallet und das Hardware Wallet Ledger Nano S.
Unser Fazit
NEO ist einzigartig, denn es ist an sich keine Kryptowährung und soll auch keine sein. Mit dem Kauf von NEO-Tokens kauft man eigentlich einen Anteil am NEO-Netzwerk. Ebenfalls eingeschlossen ist ein Anteil an den GAS-Gebühren. Der Besitz dieser Anteile berechtigt zur Stimmabgabe bei Protokolländerungen. Zugleich kann man als Besitzer Konsens-Nodes vorschlagen und erhält GAS-Token als passives Einkommen.
NEO möchte die derzeitige Wirtschaft mit seiner Plattform bereichern, nicht aber ersetzen. Die Smart Economy soll Assets der realen Welt digitalisieren und ihre Eigentümerschaft nachvollziehbar machen. Zugleich will das Team durch die Smart Contracts Effizienzsteigerungen erreichen. Damit verfolgt NEO ein ganz anderes Ziel als die meisten Kryptowährungen. Ob es sich damit durchsetzen kann, wird nur die Zukunft zeigen.
Quellen: NEO, NeoToGas.com, Reddit